Dieses Projekt befasst sich mit zwei jüdischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen.
Eine Schülerin beschäftigt sich mit Nelly Sachs, einer berühmten jüdischen
Dichterin,
und interpretiert eines ihrer Gedichte.
Sachs, Nelly, eigentlich Leonie Sachs, (1891-1970), deutschschwedische
Schriftstellerin.
Ihr Werk wurde wie kaum ein zweites von der Erfahrung der nationalsozialistischen
Gräueltaten geprägt.
In Deutschland begann eine verstärkte Sachs-Rezeption erst während der sechziger
Jahre.
Nelly Sachs wurde am 10. Dezember 1891 als Tochter
des Fabrikanten William Sachs in Berlin geboren,
wo sie eine Privaterziehung erhielt und in der väterlichen Bibliothek mit den
deutschen Klassikern in
Berührung kam. Bereits im Alter von 17 Jahren begann
sie – offenbar unter dem Eindruck von Selma
Lagerlöfs Gösta Berling und einer Korrespondenz mit der Autorin –, Gedichte
im Stil des literarischen
Impressionismus zu verfassen. Diese frühen, neuromantisch geprägten Dichtungen
wurden in den
zwanziger Jahren in zahlreichen Zeitschriften publiziert. 1921 erschien zudem
Legenden und Erzählungen.
Unter dem Eindruck des erstarkenden Faschismus in Deutschland setzte sie sich
in den dreißiger Jahren
verstärkt mit ihrer jüdischen Vergangenheit, dem Chassidismus und der Kabbala
auseinander. In dieser
Zeit wurde Jakob Böhme einer ihrer bevorzugten Autoren. Die Machtergreifung
Adolf Hitlers 1933
verhinderte eine im Frankfurter Insel-Verlag geplante Veröffentlichung.
Nach Jahren der Angst vor den Nationalsozialisten floh Sachs 1940 nach Schweden.
Hier lebte sie
bis zu ihrem Tod – unterbrochen durch Aufenthalte in Sanatorien und Nervenheilanstalten
– in der
Enge eines Stockholmer Mietshauses. Unter dem Eindruck des Holocaust und der
Exiljahre fand sie
zu einem Stil, der die Schrecken der Verfolgung und das Entsetzen angesichts
der Judenvernichtung
in elegischen Tönen und pathetischen Monologen festzuhalten suchte. Dies gilt
vor allem für den
nach Kriegsende auf Hinwirken Johannes R. Bechers
in Ost-Berlin publizierten Lyrikband In den
Wohnungen des Todes (1947) und für seinen Nachfolger Sternverdunkelung (1949),
aber auch für
die 1944/1945 entstandene Totenklage Dein Leib im Rauch durch die Luft (1947),
die dem im KZ
hingerichteten Bräutigam gewidmet ist. Mit dem Schicksal des jüdischen Volkes
befasste sich Sachs
auch in ihren späteren Werken immer wieder, so auch in den von Peter Huchel
1950 in die bedeutende
DDR-Literaturzeitschrift Sinn und Form aufgenommenen Texten. Die Sammlung szenischer
Dichtungen
Zeichen im Sand (1962) enthält u. a. das 1943 entstandene
Mysterienspiel „vom Leiden Israels" Eli,
dessen Hörspielfassung erstmals 1961 im Norddeutschen Rundfunk gesendet wurde
(„Hier ist die Stelle, / wo man den Bäcker Eisik mit dem schlürfenden Schritt
/
wegen einer Zuckerbrezel erschlagen hat"). In Eli sollten sich musikalische,
gestische und
tänzerische Elemente zu einem Gesamtkunstwerk verdichten.Den Einfluss des französischen
Surrealismus und seiner Forderung nach Sprachautonomie spiegeln Und niemand
weiß weiter
(1957) und Flucht und Verwandlung (1959) wider, die nichtsdestotrotz den resignativ-depressiven
Duktus der Lyrik aus den vierziger Jahren fortschreiben.
Eine andere Schülerin befasst sich mit dem Jazzgitarristen Coco Schumann. Sie
beschäftigt sich mit
seiner Lebensgeschichte und interviewt ihn.
Coco Schumann ist einer der wenigen Jazzmusiker in Deutschland, der
bereits in den dreißiger Jahren
musikalische Erfahrung sammeln konnte und bis heute dem Swing treu geblieben
ist. Als Überlebender
der Konzentrationslager von Theresienstadt und Auschwitz ist er aber auch -
und vor allem - eine
Hauptfigur der Zeitgeschichte
1924 wird Coco (Heinz) Schumann in Berlin geboren. Da seine Eltern berufstätig
sind, wächst er mit
dem Schlüsselbund in der Hosentasche auf. Doch Coco weiß, diese Freiheit zu
nutzen, nachmittags sitzt
er stundenlang vor dem Grammophon der Eltern und hört sich deren Schellackplatten
an. Mit zwei
Kochlöffeln trommelt er auf einem Stuhl den Rhythmus mit. Es ist 1936, Olympiade
in Berlin, und die
Nationalsozialisten geben sich liberal. Gemeinsam mit seinen Freunden treibt
sich der Halbwüchsige
abends in den Berliner Musikkneipen herum und lernt dabei den amerikanischen
Swing kennen.
Die Musik, schreibt Coco Schumann in seiner Autobiographie, ''wirkte wie eine
Droge'', „bestimmte
mein Leben, der Rest war mir egal.'' Begierig hört der junge Fan all die Big
Bands jener Zeit, die im
Delphie-Palast, dem ''Mekka aller Swingfans'', oder anderswo gastieren. Wie
besessen übt er auf seiner
Gitarre, und hat alsbald ''eine Art Mischung aus der Melancholie Django Reinhardts
und der
rhythmischen Akkordspielweise Freddie Greens'' intus. So tingelt er durch die
Clubs um Berlins
Kurfürstendamm, bis er 1943 aufgrund seiner jüdischen Herkunft denunziert, verhaftet
und
nach Theresienstadt gebracht wird.
Hier ist es die Musik, die ihm hilft zu überleben. Ob als Mitglied der Ghetto-Swingers,
beim erzwungenen
Aufspielen von ''La Paloma'' in Auschwitz oder beim Abgesang auf das Regime
in Dachau: Musik ist
''fester Bestandteil dieser makabren Welt''. Als Musiker bekommt er heimlich
Sonderrationen zugeschoben,
wird ihm ein winziges Einzelzimmer zugewiesen, bleibt er vom üblichen Arbeitseinsatz
verschont. Auch
als er nach Auschwitz verlegt wird, erhält er durch seine Mitgliedschaft in
der Kapelle des Lagers einige,
wenn auch minimale, für ihn jedoch lebenswichtige Vergünstigungen.
Nach der Befreiung durch die Amerikaner kehrt Coco Schumann zunächst nach Berlin
zurück. Doch der
deutsche Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit veranlaßt ihn
schon bald, das Land zu
verlassen. Zusammen mit seiner Frau geht er nach Australien, aber auch hier
wird er nicht heimisch.
Wie ein Getriebener reist er in den folgenden Jahren durch die Welt, auch nach
Deutschland zieht es
ihn immer wieder: "Ich bin nirgendwo mehr zu Hause. Ich wollte zurück, doch
es gab keine Heimat mehr.''
Am Ende stellen sie die Künstler gegenüber und vergleichen sie.