Jüdische Kunst und Kultur in Dresden



1800-1862 Zwischen Emanzipation und Ausgrenzung

wirtschaftliche und politische Entwicklung liegen weit auseinander

Juden von Zunftsystem ausgeschlossen, da christliche Bräuche und Geburt
Grundlagen der Zunftordnung bilden

Akademische Kunst bildete sich allmählich heraus und war nicht frei
von judenfeindlichen Tendenzen

Zwischen 1830-1840 wälzten Reformen gesamtes System um

Gleichstellung der Juden von Verfassung ausgeschlossen

Bsp.: Dr. Wilhelm Wolfson (1820-1865)

Studierte Medizin und Gesellschaftswissenschaften

Enge Freundschaft mit Theodor Fontane und Berthold Auerbach

Übersetzte Werke von Puschkin, Tolstoi, …


1863-1914 Neue Gewerbefreiheit im Widerspruch zu alten Vorurteilen

mit Gewerbefreiheit und bürgerl. Gesetzbuch fielen letzten rechtlichen Schranken für
Ausübung der Künste durch Juden

öffentliches Interesse an jüdischer Religion und dem jüd. Kulturellen Hintergrund
der Künstler ging zurück

Neuentstehen des politischen Antisemitismus in verschiedenen Kampagnen

mit Übertritt zum Christentum versuchten einige den Erschwernissen in ihrer
künstlerischen Akzeptanz auszuweichen

Bsp.: Dr. Julius Wahle (1861-1940)

Studierte Philosophie, Literaturgeschichte und Philologie

Bibleothekar der Goethegesellschaft


1914-1933 1.WK und Weltwirtschaftskrise

neue Struktur der Gesellschaft mit verändertem Verständnis von Aufgaben der Künste

Entstehung einer Vielfalt von Richtungen

Viele Künstler verstanden sich selbst nicht als Juden

Bsp.: Miron Sima (1902-1999)

1933 aus Dtl. ausgewiesen

Freundschaft mit Otto Dix

Karikaturist beim Prozess gegen Adolf Eichmann


1933-1945 Selbstbehauptung zwischen Verfolgung und Vernichtung

Künstler mit jüd. Hintergrund schrittweise vom öffentl. Kunstbetrieb ausgeschlossen
bis zum gänzlichen Verbot der Kunstausübung

Viel sind emigriert oder mussten sich als Zwangsarbeiter anderem zuwenden

Entstehung einer Exilkunst unter Einfluss des Erlebten und Gehörten

Innerhalb der Gemeinden wurde versucht Kulturleben aufrecht zu erhalten

Bsp.: Bruno Gimpel (1886-1946)

Studium an der Kunstgewerbeschule

Gebrauchsgraphiker, Plakatzeichner

1935 Berufsverbot

Kohlezeichnung der Dresdner Synagoge


1945-1990 Leben zwischen Ideal und Wirklichkeit

DDR nährt bei links-polit. Aktiven Künstlern Hoffnung auf mögl. Sozialist. Entwicklung

Nach Zäsur ging öffentliche Selbstwahrnehmung vieler Künstler als jüdisch stark zurück

Erst ende der 70’er setzte Rückbesinnung auf jüd. Wurzeln ein

Bsp.: Paul Lewitt (1895-1983)

Regisseur und Schauspieler

Exil in die Tschechoslowakei (1933)

Flucht nach England; Rückkehr nach Dresden


Nach 1990 Neue Zuwanderung- Neue Chancen- Neue Aufgaben

Neue gesetzl. Bestimmungen ermöglichen eine bis heute anhaltende Zuwanderung von
Juden aus Staaten der ehem. Sowjet Union

Unter Migranten viele intellektuelle und Künstler


von: Michelle Fitz, Tatjana Nikulin

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