"Josephstadt", die Judenstadt in Prag
Inhalt:
1. Einleitung
2. Die Geschichte der Juden in Prag
3. Der alte jü dische Friedhof in Prag
4. Die Prager Synagogen
4.1. Allgemeines
4.2. Die Altneusynagoge
4.3. Die Klausensynagoge
5. Schlussgedanken
6. Quellen
1 .Einleitung
Diese Ihnen vorliegende Arbeit soll Ihnen die überaus interessante und mitreißende Geschichte der Juden in Prag nahebringen. Dabei hoffe ich, dass die Faszination, die ich während meiner Recherchen empfand, beim Lesen dieser Studienarbeit deutlich wird.
2 Die Geschichte der Juden in Prag
Man kann nachweisen, dass die ersten jüdischen Siedlungen
in Mähren im 9.Jhd. und in Böhmen
im lO.Jhd. entstanden sind.Somit kam es in dieser
Zeit auch zur Niederlassung der
Juden in Prag, welche vor allem ausDeutschland, Ungarn, Österreich und dem byzantinischen
Reich stammten.Eines der ältesten Zeugnisse stammt von Ibrahim ibn Jakuv, welcher
ein
jüdischer Arzt aus Tortosa war, sich ca. 966 auf einer Reise nach Mitteleuropa
befand und in
Prag einige Zeit verweilte. Dieser schrieb in einem Bericht an den Kalifen von
Cordoba:
"Die Stadt Fraga ist aus Stein und Kalk
erbaut und ist, was den Handel anbelangt, die größte
der Städte, Hierher kommen aus der Königsstadt Russen
und Slawen mit ihren Waren, und aus der Gegend der Türken
Muselmänner, Juden
und Türken ebenfalls mit Waren und Handelsmünzen. "
Wie es auch so oft in anderen Ländern war kamen die Juden zusammen mit den Römern alsWahrenhändler über Preßburg nach Böhmen und Mähren, wo sie wohlwollend aufgenommen wurden. Dies rührt wiederum von einer Sage her, welche besagt, dass Fürstin Libuscha prophezeit hat, dass sich ein fremdes Volk in Böhmen unter der Herrschaft ihres Enkels niederlassen würde und ihrem Land und Volk eine glückliche Zukunft bescheren würde. Somit ließen sich die ersten Juden ca, 860 in der Umgebung von Ujezd nieder. Jedoch waren die Juden nach der Christianisierung, ca. 200 Jahre später, weniger beliebt. Dies wurde sogar schriftlich von Kosmos (1045 - 1125), einem Prager Dekan und großen Antijudaisten in der "Chronik von Kosmas" festgehalten:
"Nirgendwo wird man leichter reich und
kommt zum Ansehen als in der Prager Vorburg, in
der Uliza Vysehrad.
Dort leben viele Juden,
die Gold und Silber besitzen,
(...) dort ist ein Markt,
der deinen Soldaten überreiche Beute bietet,
Dieser Ausspruch mutet wie eine Aufforderung zur Plünderung
der jüdischen
Gold- und Silberschmiedwerkstätten, welche sich um die Burg herum gebildet
hatten, an und es beinhaltet somit auch die Tatsache, dass es schon zu der
Zeit Progrome gegeben haben muss.
1096 fielen schließlich
eine große Zahl Präger
Juden einem Progrom zum
Opfer, wobei auch einige verfolgt oder zur Taufe gezwungen wurden.Und
als
ob dies noch nicht genug gewesen wäre
ließ der Fürst
auch noch das Hab- und
Gut der Juden rauben. Hierzu schrieb auch Kosmas:
"Ach wieviel Geld an diesem
Tag den schändlich
Juden abgenommen wurde! So viel
wurd" nicht einmal aus
Trojas
Brand zur Küste
von Euboias geschleppt l"
Anhand dessen sieht man
wie schwer das Leben für die
Juden auch in den slawischen Ländern
wurde,
als sich das Christentum durchsetzte.So
kam es auch hier, dass die Juden durch das Zinsverbot der Kirche
in den Handel und Seidverleih gedrängt
wurden.Ihre rechtliche Stellung
war auch hier durch Verordnungen
und Privilegien festgelegt, die je nach dem Wohlwollen des Herrschers besser
oder schlechter ausgefallen
sind. 1174 - 1178 wurde das erste Privileg von Sobeslav
II.erlassen, welches noch relativ günstig
für die
Juden ausfiel.Später
folgte das Privilegium Przemysl von Otakar II. (1253 - 1278) wo Juden zusätzliche
beschränkte Bürgerrechte
zuerkannt wurden.Das Privilegium
von Otakar verbot den Christen sogar, mit
Androhung der Todesstrafe, den Mord an Juden.Weiterhin
sah esweitere Strafen für angemessen:
wenn ein Christ einen Juden schlägt,
"muss er dem König
vier Pf und Gold und dem Jud' vier Pfund Silber geben;
wenn er 's nicht haben sollt
', kostet es ihn die Hand. "
so ähnlich
sollte auch mit denen umgegangen werden, welche mutwillig jüdische
Gräber oder Synagogen
zerstören.Außerdem
sollten diejJie ein jüdisches Kind
entführen um es eventuell zu taufen
laut Otakar
wie ein Dieb bestraft werden.Solche
Privilegien waren unerlässlich,
da die Ecclesia Katholika die Juden
als eine dem Christentum untergeordnete Menschenschicht ansah.Sie
hatten den Vorteil, dass sie die
Blutbeschuldigungen, welche sogar von Papst Inoccent IV. in seiner Breve festgelegt
waren, als unwahr
und verleumderisch bezeichneten und verboten. So ließ
Papst Inoccent IV. noch 1252 verlauten, dass
Juden nicht zur Taufe gezwungen werden dürfen,
ihnen ordentliche Gerichtsverhandlungen zuteil
werden müssen, man sie nicht bei
ihren Gottesdiensten stören dürfe
und auch nicht die jüdischen
Friedhöfe schänden
dürfte. Dies wurde sogar von den
Fürsten und Königen
befolgt, jedoch nur für
eine gewisse Zeit. Mit König Johann
von Luxemburg (1310 - 1346) kam über
die Juden eine unglückliche
Zeit, denn er ließ 1336 jüdische
Einrichtungen plündern und die Juden
in seinem Land einsperren und
sie kamen nur wieder frei, wenn sie ihm eine größere
Summe Lösegeld zahlten.Darauf
folgten noch
zahlreiche Verfolgungen und unter Karl IV. (1347 -1378) begann für
die Juden wieder eine bessere Zeit.
Er machte zwar die Juden zu
Kammerbediensteten und eignete sich deren Eigentumsrechte an, aber
er bot ihnen auch einen gewissen Schutz.Jedoch zwang
die Kirche selbst Karl IV. dazu, durchzusetzen
dass Juden in der Öffentlichkeit
den hohen Judenhut tragen müssen,
was eine starke Diskriminierung darstellte.
...
von:Susanne Robel