Inhalt
1 zeitliche Einordnung - Die Weimarer Republik
2 Die Erfolgsgeschichte
3 Biographien
4 Die Musik
5 Quellen
6 Anhang (Bilder)
2 Die Erfolsgeschichte (1927 -1935) Gründung C1927- 1928)
Die Gründung der COMEDIAN HARMONISTS fand am 18.12. 1927 mit einer Anzeige im Berliner Lokal -anzeiger statt, welche von Harry M. Frommermann aufgesetzt wurde.
„Achtung! Selten!
Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25)
Sehr musikalisch, schön klingenden Stimmen,
für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe
der täglich verfügbaren Zeit gesucht.
E. j. 25 Scherlflliale, Friedrichstr. 136
[J465".
Wer sich auf diese Anzeige bei der
Scherlflliale meldete, bekam die Nachricht, dass am 29.12.1927 ein
Vorsingen in der fünften Etage der Stubenrauchstraße
47 in Berlin - Friedenau bei Harry Frommermann
stattfindet.Harry
Frommermann und Theodor Steiner, sein Freund, wollten ein Ensemble im Stile
der
REVELLERS(amerikanisches Jazzquartett, waren
sehr berühmt in Amerika, Jazz in dieser Form gab
es noch nicht zu dieserZeit in Deutschland)
gründen.Am 29.12.1927 wurde lediglich Robert
Biberti
als gut genug für solch ein Vorhaben empfunden und wurdedafür
begeistert, obwohl es zunächst
keine Bezahlung gab. Dieser Tag wurde später auch als der Gründungstagder
COMEDIAN HARMONISTS
bezeichnet. Harry Frommermann sollte der Arrangeur, Theodor Steiner derBariton
und Robert Biberti
der Bass der Gruppe sein. Vorübergehend gab es noch zwei Sänger in der Gruppe:Kalinger
und Collana,
die jedoch nicht lange durchhielten.Robert
Biberti meinte, dass es schwierig wäre, durch Anzeigen gute
bzw. entsprechende Sänger zu finden. Erwollte
in seinem Bekanntenkreis erst einmal nachfragen und
bald darauf fand er auch zwei Sänger, diegeeignet
waren um in der Gruppe mit zu wirken, Ari Leschnikoff
und Walter Nussbaum. Robert Biberti kanntebeide
aus dem Chor des Schauspielhauses von Berlin.
Ari L. sollte erster Tenor werden und Walter Nussbaumzweiter
Tenor.Jeder von ihnen wollte es zu etwas
bringen, sie wollten berühmt werden in einer Zeit, wo es sehr vielarbeitslose
Menschen gab, zu denen
sie nicht irgendwann gehören wollten. Deshalb gingen sie sehrdiszipliniert
an ihre Arbeit.
Am 5.1.1928 begannen sie mit ihren
Proben in einem kleinen Atelier in der Stubenrauchstraße
in Berlin.Eswar zunächst schwer für sie,
sich aneinander zu gewöhnen und genau zu hören,
was der andere singt. Außerdem wollten sie
keine Kopie der REVELLERS sein. So schrieb
Harry F. in seine Partituren z.B. eine fünfte
Stimme, die durch eine Imitation einer gestopften
Trompete ihrem Vortrag komische Akzente aufsetzen sollte.
Sie wurden vom Quartett zum
Quintett. Anfangs sangen sie nur englisch, da sie dachten, dass es sich dann
besser
verkaufen würde.Doch nach einigen Wochen
merkten sie, dass sie so auch nicht weiter
kamen. Sie brauchten einen Pianisten.Anfang
März 1928 brachte Ari Leschnikoff den Pianisten
Erwin Bootz in die Gruppe, den er von derStaatlichen
Hochschule für Musik kannte. Sie
wurden zum Sextett.Ende März war das erste
Vorsingen der Gruppe vor dem Direktor Marx
in der „Scala". Die „Scala" war dasgrößte
und wichtigste Variete - Theater Berlins und
damit von ganz Deutschland. Doch das Vorsingen brachtenicht
den entsprechenden
Erfolg, da sie nicht gut genug sangen und nichts klappte.
Am 1.4.1928 versammelten sich alle
bis auf Erwin Bootz in der Wohnung von Bibertis Eltern.
Sie brauchten einen Namen für ihr Ensemble.
Sie einigten sich auf „ MELODY MAKERS",
gründeten eine Gesellschaft bürgerlichen
Rechts und machten einen Vertrag in dem
Harry Frommermann und Theodor Steiner als Inhaber der
Truppe genannt wurden.
Der Vertrag war vorerst nur auf ein Jahr begrenzt. Als Gage war darin für jeden
ein
Sechstel der Nettoeinnahmen vorgesehen. Es gab «noch weitere 13 Paragraphen,
die
Bestandteil dieses Vertrages waren. Zum Beispiel
wurde im § 6 festgelegt, dass
die Nichtanwesenheit bei Proben mit 10% einer Tagesgage
bestraft werden sollte
und dass das schuldhafte Fehlen bei Auftritten für den Betreffenden die Übernahme
einer Konventionalstrafe, sowie 5% der Einnahmen kosten sollte. Bald
darauf bekamen
sie einen neuen Proberaum, durch das Vorsingen bei Asta Nielsen (erfolgreiche
Schauspielerin der Stummfilmzeit), die sie
zum Abendbrot auf die Bitte ihrer Tochter
Jester Nielsoneingeladen hat. Da Jester Asta
von den Umständen erzählte, unter denen
die Gruppe proben musste, bot sieihnen an,
in ihrem Musiksalon in ihrer Wohnung in
der Kaiserallee in Berlin zu proben. Dieses Angebotnahmen
sie dankend an und konnten
so besser und mit mehr Ruhe arbeiten.
Am 17.5.1928 gab es einen Wechsel
im Ensemble, für Theodor Steiner kam Roman Cycowski, da Theodor
Steiner nicht mehr den hohen Anforderungen
der Gruppe entsprach. Cycowski war ebenfalls im Chor des
Schauspielhauses in Berlin tätig.
Im
August 1928 sangen sie bei dem Kü nstleragenten
Bruno Levy vor, der darauf sofort Eric Charell anrief
(galt als großer Revuekönig) und ein zweites Vorsingen an diesem Tag im großen
Schauspielhaus in
Berlin arrangierte. Charell bot ihnen sofort einen Vertrag an, doch die Gage,
die er anbot, war ihnen zu
gering. Sie beschlossen zur Konkurrenz zu gehen, zu Haller, um den Preis von
Charell hochzutreiben.
Charell verdoppelte daraufsein Angebot und sie handelten einen Vertrag für die
Revue „Casanova" aus.
Jeder von ihnen sollte pro Monat 500 Mark verdienen, was für die damaligen Verhältnisse
sehr viel war.
Noch dazu erhielten sie die „Pendlererlaubnis", dass heißt sie erhielten das
Recht auch woanders
aufzutreten, nur nicht während den Vorstellungen und Proben zu „Casanova". Am
1.9.1928 war die
Premiere zu der Operette von Johann Strauß „Casanova", die Ralph Benatzki in
Revueform bearbeitet
hatte. Die Auftritte der Gruppe fanden immer zwischen den einzelnen Aufzügen,
während des Umbauens
der Bühne, statt. Sie sollten einmal als spanische, dann als italienische und
als böhmische Musikanten auftreten.
Charell meinte, dass der Name
„MELODY MAKERS" nicht passend wäre und schlug den
Namen
„COMEDIAN HARMONISTS" vor, da dieser harmonischer und lustiger klingen würde.
Mit dem Namen hatten
sie dann schließlich Premiere und machten bis zu ihrem Verbot in Deutschland
1935 Karriere.
...
von: Christiane Wolf, Anja Leidhold, Jenny Weise, Michaela Beck, Katrin Strempel