Rolle der Frau im Judentum
Die Ehe
Nach der hebräischen Bibel sind Frau und Mann nach dem Ebenbild von Gott geschaffen. Eine wünschenswerte Lebensform ist die Ehe.
Die Pflichten der Ehefrau im Judentum sind die eheliche Treue, der eheliche Verkehr, die Führung des Haushaltes, die Abgabe und Entlohnung, Funden und der Unzug an den Wohnsitz des Mannes.
Die Frau ist dem Mann gesetzlich nicht gleichberechtigt, denn der Ehegatte ist der Herr und die Ehefrau sozusagen das Eigentum. Der Ehebruch wird nur bei der Ehefrau verurteilt und bestraft, da es ein Vergehen gegen Gott, den Gatten und die Familie der Frau ist und als eine der 3 Todessünden gilt. Der Mann kann sich von der Frau scheiden lassen, sie sich aber im Normalfall nicht von ihm. Dadurch erfolgt die Ehescheidung nur durch den Tod des Gatten oder auf Grund seines Scheidungsbrief. Die Wiederverheiratung mit der geschiedenen Frau ist unmöglich.
Aber: Zum Schutz der Frau wurden verschiedene Bestimmungen festgelegt:
1) Im Scheidungsfall werden ihr die Katubbei Beträge und die Mitgift ausgezahlt.
2) Auf vermittlung des Bat Din kann auch die Frau sich scheiden lassen
3) Die Scheidungsgründe des Mannes sind beschränkt (verdacht des Ehebruches, Verweigerung des ehelichem Verkehrs und die Übersiedlung an den Wohnsitz des Mannes, Übertrettung von Geboten bei der Führung des Haushalts)
4) Zur Scheidung ist das Einverständnis der Frau erforderlich
Die Frau im täglichem Leben
Die Frau wurde im täglichem Leben geschätzt, aber in der Ausübung von .... und ihrem Platz in der Synagoge stark zurückgestellt. Sie war verantwortlich für die Erziehung der Kinder und Sorgte auch für den Lebenserhalt der Familie. Dafür konnte ihr Mann als älteste in der Gemeinde sitzen. Der Mann war ihr dankbar, jedoch unterdrückte er sie im gesellschaftlichen Leben. Sie durfte nicht aus der Tora lesen und ihr wurde untersagt, den Gemeindedienst zu leiten. Weiterhin durfte sie keine öffentlichen Ämter in der Gemeinde übernehmen. In den Synagogen wurde sie von den Männern getrennt, denn man sah sie als Verführerin. Sie durfte weder singen, noch ihrem Körper zur schau stellen. Und nach der Heirat musste sie ihr Haar mit einem Tuch verhüllen.
Im Allgemeinen akzeptierten die Frauen ihre Lage und kämpften nicht gegen diese Missstände an. Nur wenige trauten sich aus ihrem Käfig auszubrechen und die Emanzipation der Frau voran zu treiben.
Biographien
Über: - Else Hasker - Schülerin ( * 1869 in Elberfeld, + 1945 in Jerusalem),
- Nelly Sachs( * 1891 in Berlin, + 1970 in Stockholm),
- Ruth Klüger ( * 1931 Wien)
- Gertrud Kolmar ( * 1894 in Berlin, + 1943 in Ausschwitz (?))
- Rose Ansländer ( * 1901 in Czernowitz, 1988 in Düsseldorf)
Ich habe nach konkreten Beispielen berühmter jüdischen Frauen gesucht, um einen Einblick in das Leben einer jüdischen Frau zu haben. Dabei wählte ich mir für dieses Halbjahr jüdische Autorinnen in Deutschland aus.
Mich interessierten die Schicksale dieser Frauen, wie sie im NS-Regime lebten und wie sie ihre Religion ausüben. Bei der Studie der Biographien fiel mir auf, dass die Frauen, mit denen ich mich beschäftigte, sich nicht zuerst als Juden, sondern als Deutsche fühlten und ihre Verfolgung und die der anderen nicht verstehen konnten. In dieser sehr schweren und dunklen Phase ihres Lebens fingen die Frauen an, nach ihren Wurzeln zu suchen und Gedichte und anderes zu schreiben. Dabei sind ihre Schicksale sehr verschieden. Else Hasker - Schüler und Nelly Sachs gingen ins Exil, Gertrud Kolmar wurde von den Nationalsozialisten verschleppt, Ruth Klüger kann nach Birlanau - Auschwitz und ging nach 1945 in die USA, Rose Ansländer kam erst 1965 nach Deutschland zurück.
Verfasst und erarbeitet von Franziska Pforr, Antje Hofmann & Doreen Petters